Meine Heilpflanze des Monats Januar 2022
Echtes Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Das neue Jahr hat begonnen, die Tage werden langsam wieder länger, aber das Wetter ist oft kalt und trübe und so fehlt uns häufig das Sonnenlicht. Daher möchte ich über das Johanniskraut schreiben, eine Heilpflanze, die uns Helligkeit und Freude in dieser trübe Jahreszeit bringen kann.
Andere Namen: Hartheu, Blutkraut, Hergottsblut, Konradskraut
Blütezeit: Juni – August
Verwendete Pflanzenteile: das Kraut (ohne die Wurzeln)
Wichtige Inhaltsstoffe: Hypericin, Flavonoide, ätherisches Öl, Gerbstoffe
Wirkung: antidepressiv, beruhigend, angstlösend, entzündungshemmend
Mögliche Anwendungsgebiete:
Psychovegetative Störungen, depressive Verstimmungen (insbesondere Winterdepressionen), Angst, Nervosität, Unruhe, Burnout, Schlafstörungen, Bettnässen Schnittwunden, Verbrennungen 1.Grades, Herpes, Rückenschmerzen, Ischialgien, Neuralgien
Zubereitungen: Tee, Öl (Rotöl), Tinktur, homöopathische Zubereitungen
Das Echte Johanniskraut gehört zu der Familie der Johanniskrautgewächse, die über 250 Arten umfasst. Es ist in Europa, Westasien und Nordafrika beheimatet, hat sich aber inzwischen auch in Ostasien, Australien und Nord- und Südamerika eingebürgert.
Schon die alten Germanen verehrten das „Sonnwendkraut“ als Lichtbringer und Symbol für die Sonne, das alles Böse und Dunkle vertreibt, da es am Fest der „Hochzeit der Sonne mit der Erde“ (Mittsommer) in voller Blüte steht und die leuchtend gelben Blütenblätter an Sonnenstrahlen erinnern. Der Name Johanniskraut bezieht sich auf Johannes den Täufer, denn die Pflanze blüht um den Johannistag (24.Juni) herum und wird dann geerntet.
In der Volksheilkunde wird es zur Wund- und Schmerzbehandlung, bei Verbrennungen, Blutergüssen, Rheuma, Hexenschuss, Gicht, Gürtelrose und zur Hautpflege eingesetzt.
Das Johanniskrautöl, auch Rotöl genannt, wird durch Mazeration aus den Johanniskrautblüten gewonnen. Dazu werden die Blüten in einem Schraubglas mit Pflanzenöl aufgegossen, verschlossen an einem sonnigen Platz 4 Wochen stehen gelassen und anschließend abgeseiht. Die intensiv rote Farbe bekommt das Öl durch den Inhaltstoff Hypericin, der im ätherischen Öl des Johanniskrautes enthalten ist. Das ätherische Öl sitzt in speziellen Öldrüsen an den Blüten- und Laubblättern, die als kleine dunkle Punkte zu erkennen sind. Zerreibt man die Blütenblätter zwischen den Fingern, hinterlässt das Hypericin eine leichte Rotfärbung auf der Haut.
Behandlung auf körperlicher Ebene
Nervenverletzungen durch Schnitt- oder Stichwunden werden, auch in der Schulmedizin, häufig erfolgreich mit Johanniskraut behandelt. Bei Gürtelrose kann man das Öl zur Hautpflege verwenden. Ich selbst benutze Johanniskrautöl gerne bei der Fußreflexzonen-Massage, da es stabilisierend und wärmend wirkt.
Homöopathische Anwendung
In der Homöopathie wird Hypericum hauptsächlich bei Schmerzen und Verletzungen des Nervensystems eingesetzt, z.B. bei nach Gehirnerschütterungen, aber auch bei Depressionen.
Behandlung auf psychischer Ebene
Johanniskraut hat von allen Heilpflanzen den stärksten Bezug zum Sonnenlicht. Es unterstützt die Aufnahme von Licht und die Stärkung der Nervenkraft. Fehlt uns das Sonnenlicht, weil wir uns zu viel in geschlossenen Räumen und zu wenig an der frischen Luft aufhalten oder weil über eine lange Zeit eine trübe Witterung vorherrscht, wie es im Winter der Fall ist, dann werden wir trübsinnig und depressiv. Johanniskraut kann dann aufhellend wirken.
Der Arzt und Pfarrer Sebastian Kneipp schrieb: „Das Johanniskraut hat in seinen Blüten Sommer, Sonne und Licht gespeichert. Wenn wir uns also einen Tee davon zubereiten, nehmen wir ein bisschen davon auf und es vertreibt uns die seelische Verfinsterung.“
Johanniskraut ist nicht nur bei körperlichen, sondern auch bei seelischen Verletzungen angezeigt. Johanniskraut stabilisiert das Nervensystem. Besonders erfolgversprechend ist die Behandlung bei saisonalen Depressionen und depressiven Verstimmungen, sowie bei Depressionen, die durch seelische Verletzungen und Kränkungen entstanden sind.
Warnhinweise: Johanniskrautpräparate sind kontraindiziert, wenn man vom Arzt verordnete Antidepressiva einnimmt, da sie die Nebenwirkungen der Medikamente verstärken können.
Außerdem kann Johanniskraut die Wirksamkeit der Antibabypille verringern, da es den Abbau von Hormonen in der Leber beschleunigt.
Johanniskraut sollte auch nicht zusammen mit Immunsuppressiva nach Organtransplantationen eingenommen werden, da Hypericum die Abwehrkräfte stärkt.
In diesen Fällen nicht eigenmächtig Johanniskrautpräparate einnehmen, sondern mit dem Arzt sprechen!
In seltenen Fällen kann eine Photosensibilisierung auftreten. (Erhöhung der Lichtempfindlichkeit der Haut) Daher nicht lange Sonnenbäder nehmen, in der Zeit während man Johanniskraut einnimmt!
Pflichthinweis nach dem Heilmittelwerbegesetz (HWG)
Aussagen zu Wirkungen und Indikationen der aufgeführten Heilmittel sind im streng wissenschaftlichen Sinne nicht bewiesen. Sie beruhen auf langjährigen Erkenntnissen und Erfahrungen von Therapeuten und Anwendern und stellen kein Heilversprechen dar. D.h., eine Heilung oder Linderung der Beschwerden kann nicht garantiert werden.