Meine Heilpflanze des Monats Dezember 2021

Die Mistel (Viscum album)

Andere Namen: Vogelmistel, Wintergrün, Hexennest, Donarbesen

Blütezeit: März – April

Beerenreife: Dezember

Verwendete Pflanzenteile: Zweige mit Blättern und Beeren

Wichtige Inhaltstoffe: Viscotoxine, Saponine, Flavonoide, Harze, Schleimstoffe

Wirkungen: herzwirksam, zytostatisch, immunmodulierend

Mögliche Anwendungsgebiete: unterstützend bei Bluthochdruck, Altersherz, Schwindelgefühle, in der Rekonvaleszenz, Angstzustände, unterstützend in der Krebstherapie

Zubereitungen: Tee, Tinkturen, homöopathische Zubereitungen, Injektionen

Der Name Mistel stammt vom Wort „Mist“ ab. Mistelsamen werden von Vögeln, besonders von der Misteldrossel gefressen und gelangen mit dem Vogelkot (Vogelmist) wieder auf die Bäume. Das Wort Viskosität (Zähflüssigkeit) geht auf die Mistel (Viscum album) zurück. Das lateinische Wort „viscosus“ (klebrig) meint den zähen Schleim der Mistelbeeren.

Misteln sind rundliche Halbschmarotzer, die sich gerne auf Nadelbäumen und weichholzigen Laubbäumen ansiedeln. Es gibt mehr als 400 Arten, die weltweit in gemäßigten Zonen, in den Subtropen und den Tropen vorkommen.

Um die Mistelzweige ranken sich viele Geschichten. In der nordischen Mythologie wird Balder, der schönste der Asen, durch einen Mistelzweig getötet, den der eifersüchtige Loki dem blinden Hödur auf den Bogen gespannt hatte. Alle Tiere und Pflanzen hatten geschworen, dem friedliebenden Balder nichts zu Leide zu tun, außer der Mistel. Durch die Tränen seiner Mutter Frigg, die auf die Mistelbeeren fielen, wurde Balder wieder lebendig. In ihrer Freude küsste Frigg jeden, der unter den Misteln hindurchging. Als Wiedergutmachung versprachen die Misteln niemandem mehr zu schaden und verliebte Paare zu schützen. Daher soll der Brauch in den USA stammen, sich in der Weihnachtszeit unter einem Mistelzweig zu küssen.

In der Antike glaubte man, dass man unsichtbar wird, wenn man einen Mistelzweig um den Hals trägt. In den Asterix-Comics braut der Druide Miraculix aus Misteln einen Zaubertrank, der übermenschliche Kräfte verleiht.

Die Mistel ist schon seit dem Altertum bekannt. Schon Hippokrates beschrieb die Anwendung von Misteln bei „Milzsucht“.  Hildegard von Bingen verwendete Mistelsud zum Blutstillen und gegen erfrorene Gliedmaßen. Da die Pflanze hoch in den Bäumen wächst und niemals zu Boden fällt, sollte sie gegen Epilepsie und Schwindelanfälle helfen. Der deutsche Arzt Hieronymus Bock hielt sie im 16. Jhdt. für wirksam gegen Geschwülste.

Warnhinweis: Alle Teile der Mistel enthalten giftige Bestandteile. Beim bestimmungsgemäßen Gebrauch von fertigen Mistelpräparaten sind keine Vergiftungen zu befürchten. Dennoch gehört die Behandlung mit Misteln in die Hand eines erfahrenen Therapeuten, da es zu allergischen Reaktionen und Nebenwirkungen wie Fieber, Kopfschmerzen und Kreislaufproblemen kommen kann.

Behandlung auf körperlicher Ebene

Heute gehört die Mistel zu den am häufigsten angewendeten alternativen Krebsmitteln in Deutschland, Österreich und der Schweiz. Man muss dabei jedoch bedenken, dass Mistelpräparate nur ergänzend zur konventionellen Therapie eingesetzt werden sollen. Sie können die Krebstherapie unterstützen und die Verträglichkeit von Chemotherapie verbessern und damit eine Verbesserung der Lebensqualität der Krebspatienten erreichen.

Die Mistel findet ebenfalls Anwendung bei verschleißbedingten entzündlichen Gelenkerkrankungen. Durch Injektionen in den betroffenen Bereich wird eine lokale Entzündungsreaktion hervorgerufen. Durch diesen Reiz und die stärkere Durchblutung können degenerativ bedingten Gelenkschmerzen gelindert werden.

In der Volksheilkunde wird der Tee zur Unterstützung der Bluthochdruck-Therapie verwendet. Zusammen mit Weißdorn kann die Mistel die Leistungskraft des Herzens bei Herzinsuffizienz im Alter oder nach schweren Erkrankungen stärken. Mistelpräparate findet noch Anwendung bei Schwindelgefühlen, Angstzuständen und häufigen Albträumen.

Behandlung auf seelischer Ebene

Das Wesen der Mistel ist Stille und Schwerelosigkeit. Sie ist den Elementen Luft und Wasser unterstellt, welche beim Menschen den Gefühlen und der Lebensenergie entsprechen. Da die Mistel sich dem Wirkungsbereich der Elemente Feuer und Erde vollständig entzieht unterliegt sie auch keinen Druck- und Spannungsunterschieden.

Da Anspannung, Stress und ein hitziges Gemüt zu Bluthochdruck führen können, liegt im Wesen der Mistel auch der Bezug zu ihrer körperlichen blutdrucksenkenden Wirkung. Die Mistel vermittelt ein Gefühl der inneren Stille und Schwerelosigkeit. Daher verwendet man Mistel bei Patienten mit Angstzuständen, Albträumen und starker Empfänglichkeit für Mondeinflüsse.

Homöopathische Anwendung

In der Homöopathie wird Viscum album ebenfalls bei Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems,  arteriosklerotischen Beschwerden und Schwindelanfällen eingesetzt.

Pflichthinweis nach dem Heilmittelwerbegesetz (HWG)

Aussagen zu Wirkungen und Indikationen der aufgeführten Heilmittel sind im streng wissenschaftlichen Sinne nicht bewiesen. Sie beruhen auf langjährigen Erkenntnissen und Erfahrungen von Therapeuten und Anwendern und stellen kein Heilversprechen dar. D.h., eine Heilung oder Linderung der Beschwerden kann nicht garantiert werden.