Seelenpflanze des Monats Juli 2022

Echter Lavendel – Lavandula angustifolia

Im Moment steht der Lavendel in unserem Garten in voller Blüte und sein Duft strömt durchs ganze Haus. Daher möchte ich in diesem Monat über den Lavendel schreiben.

Lavendel, im Volksmund auch Speik oder Narden genannt blüht in unseren Breiten zwischen Mitte Juni und August. Er ist leicht an seinen violetten Blüten und seinem markantem Duft zu erkennen. Die Blütenstände sitzen an langen, sich wiegenden Stängeln und scheinen zum Himmel hoch wachsen zu wollen. Ursprünglich stammt der Lavendel aus dem Mittelmeerraum. Vor allem die Provence ist für ihre großen Lavendelfelder bekannt. Inzwischen ist er auch sehr häufig in unseren Gärten und Parks zu sehen.

Der Name Lavendel stammt vom lateinischen „lavare“, waschen, reinigen. Im alten Rom wurde Lavendel zum Waschen der Wäsche und zur Wundbehandlung eingesetzt. Lavendelöl ist ein wichtiger Bestandteil von Parfums und Kosmetika. Im Kleiderschrank vertreiben Säckchen mit getrockneten Lavendelblüten die Kleidermotten. Und in der Küche bringen ein paar Tropfen Lavendelöl oder etwas Lavendelsirup etwas Mittelmeer-Flair in die Speisen, z.B. im „Birnenkuchen mit Lavendel“, zu dem mich der gleichnamige Film inspiriert hat.

Geerntet werden die Lavendelblüten, wenn sie in voller Blüte stehen. Dabei ist zu beachten, dass es möglichst mehrere Tage nicht geregnet hat und die Blüten trocken sind. Dann haben sie ihren größten Wirkstoffgehalt. Man sollte den Echten Lavendel nicht mit Lavandin verwechseln. Lavandin riecht zwar sehr ähnlich wie der Echte Lavendel, hat jedoch nicht seine Wirkung. Lavandin wird als billiger Duftstoff z.B. für Wasch- und Putzmittel verwendet. Zur sicheren Unterscheidung: Lavandin treibt drei Blütenstängel an einem Pflanzenstängel aus, der Echte Lavendel besitzt nur einen Blütenstängel.

Anwendung in der Naturheilkunde

Lavendel besitzt eine nervenstärkende, beruhigende, entzündungshemmende und blähungslösende Wirkung. Es werden die Blüten, das ätherische Öl und das Pflanzenwasser verwendet. In Form von Tee, als Badezusatz oder in der Aromatherapie verwendet man Lavendel bei nervösen Magen- und Darmbeschwerden, Unruhezuständen, Schlafstörungen, Depressionen und in Übergangssituationen (z.B. bei unruhigen Säuglingen und zur Sterbebegleitung). Ein Tropfen Lavendelöl auf Insektenstiche gegeben, hilft gegen Schmerzen und Schwellungen.

Wirkung auf seelischer Ebene

Lavendel ist eine wichtige „Seelenpflanze“, deren Bedeutung die Menschen schon vor langer Zeit intuitiv gespürt haben. Er reinigt nicht nur auf stofflicher Ebene, sondern klärt auch auf der seelischen. Er bringt Ruhe und stärkt die Nerven. Der Mensch fühlt sich wie reingewaschen.
Wenn der Stress des Alltags zu viel wird, wenn zu viele Gedanken durch den Kopf schwirren, wenn wir abends einfach nicht abschalten können, dann hilft uns der befreiende Duft des Lavendels loszulassen. Er wirkt anregend, beruhigend und ausgleichend, schenkt uns Entspannung und Frische zugleich. Man nennt den Lavendel auch das „Blaue Wunder des Südens“.
Lavendel hat die Kraft, den Menschen aufzurichten und Klarheit in unser Denken zu bringen. Das Bewusstsein wird auf die Lebensbereiche oder Beziehungen gelenkt, die es zu bereinigen gilt. Lavendel hilft bei Lebenskrisen und in Übergangssituationen. Er gibt Kraft, Mut und Lebenswillen zurück und schafft Raum für höhere Werte. Lavendel hat ein sehr mütterliches Wesen, er nimmt den Menschen liebevoll an die Hand und führt ihn über Hindernisse hinweg und durch Schwierigkeiten hindurch. Wer sich vertrauensvoll seiner sanften Führung überlässt, dem fällt es leichter, schwierige Situationen zu meistern und sich neuen Aufgaben und Herausforderungen zu öffnen.

Warnhinweis: Lavendelblüten sind unbedenklich anzuwenden. Bei der inneren Anwendung des ätherischen Lavendelöls ist jedoch Vorsicht geboten! Es kann zu Reizungen im Magen-Darm-Bereich, Benommenheit und Bewusstseinsstörungen kommen.

Pflichthinweis nach dem Heilmittelwerbegesetz (HWG)
Aussagen zu Wirkungen und Indikationen der aufgeführten Heilmittel sind im streng wissenschaftlichen Sinne nicht bewiesen. Sie beruhen auf langjährigen Erkenntnissen und Erfahrungen von Therapeuten und Anwendern und stellen kein Heilversprechen dar. D.h., eine Heilung oder Linderung der Beschwerden kann nicht garantiert werden.

Quellen
Fischer-Rizzi, Susanne: Das große Buch der Pflanzenwässer 2016
Kalbermatten, Roger + Hildegard: Pflanzliche Urtinkturen 2021
Kraus, Michael: Einführung in die Aromatherapie 1989
Pawlow, Mannfried: Das große Buch der Heilpflanzen 1982