Seelenpflanze des Monats August 2022

Der Echte Salbei – Wandlung und Veränderung

In diesem Monat möchte ich wieder über eine Pflanze schreiben, die in unserem Garten wächst und gedeiht, den Salbei.

Der Echte Salbei (Salvia officinalis) ist im Mittelmeerraum heimisch und kommt bei uns nicht wild vor. Man findet ihn nur kultiviert in Gärten und Anlagen. Wenn man bei uns wildwachsenden Salbei findet, dann ist das der Wiesensalbei (Salvia pratensis), der viel weniger Wirkstoffe enthält und arzneilich nicht genutzt wird.

Salbei erkennt man leicht an seinen grün-grauen, filzig behaarten länglichen Blättern, dem intensiven typischen Geruch und seinem bitteren Geschmack. Zwischen Juni und August zeigt er seine hellblauen bis violetten Blüten.

Salbei spielt eine wichtige Rolle als Küchengewürz, vor allem in der mediterranen Küche. Seine Bitterstoffe machen fettes Essen besser verdaulich. Mein Lieblingsgericht mit Salbei ist Gnocchi mit Salbeiblättern. Dafür werden die Salbeiblätter mit Knoblauch in Butter knusprig gebraten, gesalzen, gepfeffert und mit gekochten Gnocchi vermischt. Dazu geriebenen Pecorino und einen schönen frischen Salat und fertig ist ein schnelles und leckeres Sommeressen.

Als Heilpflanze ist der Salbei vor allem wegen seiner äußerlichen Anwendung bekannt. Als Tee, Bonbons oder Mundspülung lindert er Halsschmerzen, Heiserkeit und andere Entzündungen im Mund- und Rachenraum. Auch als Zusatz in Zahnpasta kann man ihn finden.

Innerlich wird er gegen übermäßige Schweißbildung und bei Hitzewallungen in den Wechseljahren angewendet. Allerdings muss man dazu sagen, dass man sehr viel Salbeitee trinken muss, um die Schweißbildung wirksam zu hemmen. Man muss schon 3 gehäufte Teelöffel getrockneten Salbei auf eine Tasse Tee nehmen, um eine spürbare Wirkung zu erzielen. Diese Konzentration wird aber häufig von Personen mit empfindlichem Magen nicht gut vertragen. Besser geeignet ist da die Einnahme einer Salbeitinktur in Wasser, bei der man die Dosis langsam steigert. In Deos aus der Naturkosmetik sind ebenfalls häufig Salbeiextrakte zugesetzt.

Der Salbei kann aber noch mehr als die Verdauung fördern, Halsschmerzen lindern und die Schweißbildung bekämpfen. Häufige Halsentzündungen und Schluckbeschwerden können Ausdruck eines seelischen Zustandes sein, bei dem man den Hals bis oben voll hat und nichts mehr schlucken kann. Das Wesen des Salbeis unterstützt die Aufnahmefähigkeit und Empfänglichkeit auf seelischer und körperlicher Ebene.

Unser modernes Leben erfordert eine ständige Anpassung an neue Gegebenheiten. Manchmal fällt es uns schwer, uns auf Neues einzulassen. Wir haben Angst vor einer Veränderung, wollen das Vertraute und Sichere nicht loslassen. Es entsteht eine starke Abwehr gegen neue Gedanken und Impulse. Diese Haltung blockiert uns aber in unserer Entwicklung. Entzündungen des Rachens können eine Folge davon sein. Salbei fördert die Offenheit gegenüber von neuen Impulsen und die Bereitschaft Veränderungen anzunehmen.

Für Frauen sind die Wechseljahre eine wichtige Lebensphase, in der eine große Veränderung stattfindet. Unser Körper verändert sich durch die nachlassende Hormonproduktion. Wir bekommen graue Haare, die Haut wird trocken und faltig, der Körper wird schlaffer und manchmal haben wir das Gefühl, dass alles an uns der Schwerkraft folgt und nach unten hängt. Hormonschwankungen führen zu einem Ungleichgewicht in unserem Körper, das sich durch unangenehme Hitzewallungen mit starker Schweißbildung zeigt. An manchen Tagen und in manchen Nächten müssen wir uns mehrmals umziehen, weil wir schweißgebadet sind. Salbei kann hier kühlend und ausgleichend wirken.In der traditionellen chinesischen Medizin wird Salbei dem Yin, dem weiblichen, kühlen und ruhigen Prinzip zugeordnet.

Aber nicht nur unser Körper ist Veränderungen ausgesetzt. Die gebärfähigen Jahre sind vorbei, unsere Rolle als Mutter tritt langsam in den Hintergrund. Nun ist eine Neuorientierung wichtig, um nicht in der alten Mutterrolle zu verharren und eine weitere Entwicklung unserer Persönlichkeit zu verhindern. Wer kennt nicht die Geschichten von Müttern, die ihre erwachsenen Kinder immer noch bevormunden und ihren Schwiegertöchtern und -söhnen das Leben schwer machen. Diese Frauen sind in ihrer Entwicklung stehen geblieben, haben ihre Kinder nicht losgelassen und sind ewige Mütter.

Wir aber wollen unsere Persönlichkeit erweitern, neue Interessen und Aufgaben finden, die uns befriedigen und glücklich machen. Salbei kann uns dabei helfen, uns neuen Impulsen zu öffnen. Es stärkt die Empfänglichkeit auf seelischer Ebene und gleicht somit die nachlassende Empfängnisfähigkeit auf körperlicher Ebene aus. Salbei hilft uns auch unsere persönlichen Bedürfnisse zu erkennen und uns durchzusetzen. Er hilft dabei uns abzugrenzen, ungewollte Einmischungen nicht zu dulden und unseren eigenen Weg zu gehen.

Bei Haus- und Raumräucherungen wir ebenfalls gerne Salbei verwendet. Neben dem Weißen Salbei (Salvia apiana), der die Raumluft erfrischt, reinigt und positive Energie spendet, wird auch der Echte Salbei (Salvia officinalis) benutzt. Dieser hilft Neues willkommen zu heißen und sich von Altem zu trennen.

Pflichthinweis nach dem Heilmittelwerbegesetz (HWG)
Aussagen zu Wirkungen und Indikationen der aufgeführten Heilmittel sind im streng wissenschaftlichen Sinne nicht bewiesen. Sie beruhen auf langjährigen Erkenntnissen und Erfahrungen von Therapeuten und Anwendern und stellen kein Heilversprechen dar. D.h., eine Heilung oder Linderung der Beschwerden kann nicht garantiert werden.

Quellen

Fuchs, Christine: Räuchern im Rhytmus des Jahreskreises
Kalbermatten, Roger + Hildegard: Pflanzliche Urtinkturen 2021
Pawlow, Mannfried: Das große Buch der Heilpflanzen 1982