Meine Heilpflanze des Monats August 2021

Tausendgüldenkraut (Centaurium erythracea)

Andere Namen: Hundertguldenkraut, Bitterkraut, Fieberkraut, Gottesgnadenkraut, Sanktorinkraut
Blütezeit: Juni – September
Verwendete Pflanzenteile: getrocknete oberirdische Teile der blühenden Pflanze
Wichtige Inhaltstoffe: Bitterstoffe, Flavonoide, ätherisches Öl
Wirkungen: appetitanregend, kreislaufanregend, blut- und hautreinigend
Mögliche Anwendungsgebiete: Appetitlosigkeit, Völlegefühl, Blähungen, Erkrankungen der Leber und Galle, Anorexia nervosa, nervöse Erschöpfungszustände
Zubereitungen: Tee, Tinkturen, Bachblüten, Homöopathische Mittel, Kräuterlikör und –wein

Warnhinweis: Tausendgüldenkraut ist kontraindiziert bei Magen- und Darmgeschwüren, sowie bei Übersäuerung des Magens! Die Anwendung bei Magenproblemen gehört daher in die Hand eines erfahrenen Therapeuten.

Das Tausendgüldenkraut gehört zu den Enziangewächsen. Es gibt etwa 20 Arten, die hauptsächlich im Mittelmeerraum vorkommen. Es ist eine krautige Pflanze mit meist 5-blättrigen Blütenblättern, die rosa, hellrot, purpurfarben oder auch weißlich blühen können. Das Tausendgüldenkraut liebt sonnige und feuchte Wiesen und kommt in Höhen bis 1500 m vor. Medizinisch verwendet wird nur das Echte Tausendgüldenkraut (Centaurium erythracea oder umbellatum).
Der Name Tausendgüldenkraut, bzw. Hundertguldenkraut, wird darauf zurückgeführt, dass diese Heilpflanze „tausend Gulden wert“ sei. Es ist jedoch eine Falschübersetzung aus dem Lateinischen. „Centaureum“ bedeutet nicht 100 Gulden, sondern „Zentaurenkraut“. Schon die antiken Ärzte Dioskurides, Galen und Plinius, sowie der persische Arzt Avicenna, beschrieben das Centaurium als wirksames Wundheilmittel und zur Abfuhr der dicken galligen Säfte.
Tausendgüldenkraut ist eine reine Bitterstoffdroge. Für einen verdauungsanregenden Tee wird das Kraut über eine Dauer von 6 – 10 Stunden kalt ausgezogen. Der Tee schmeckt sehr bitter, es ist jedoch sinnlos, den bitteren Geschmack mit Zucker überdecken zu wollen. Zucker führt nur zu einer Übersäuerung des Magens, ohne den Geschmack des Tees zu verbessern. Beim Tausendgüldenkraut gilt die alte Volksweisheit „Arznei muss bitter schmecken, sonst wirkt sie nicht“. Allerdings gewöhnt man sich recht schnell an den Geschmack und er wird dann nicht mehr als unangenehm wahrgenommen. Wer es etwas einfacher und angenehmer möchte, greift zu einer Centaurium-Tinktur und gibt davon einige Tropfen ins ein Glas Wasser. Dabei steigert man die Dosis über mehrere Tage und gewöhnt so den Gaumen und den Körper an das Arzneimittel.

In der Homöopathie wird Centaurium erythracea bei mangelnder Produktion von Magensäften, sowie bei Appetitlosigkeit verbunden mit Niedergeschlagenheit und Antriebsmangel eingesetzt.

Neben den rein körperlichen Wirkungen besitzt das Tausendgüldenkraut auch eine psychische Komponente. Centaurium symbolisiert den Zwiespalt des menschlichen Daseins. Auf der einen Seite ist da der Körper mit seinen natürlichen Bedürfnissen und Instinkten, auf der anderen Seite die Seele mit ihrem Streben nach Schönheit, Harmonie und höheren Werten. Im Zwiespalt zwischen Ideal und Realität entsteht bei manchen Menschen ein großer Leidensdruck. Gerade junge Mädchen projizieren ihre Idealvorstellungen gerne auf den Körper und suchen durch ihn Anerkennung und Liebe. Leicht geraten sie dann in eine Magersucht. Ihre Gefühle schwanken ständig zwischen „himmelhoch jauchzend“ und „zu Tode betrübt“.
Centaurium ist hilfreich bei psychosomatischen Erkrankungen der Verdauungsorgane, sowie bei nervösen Erschöpfungszuständen, die sich aus einer solchen Gespaltenheit zwischen Wunsch und Wirklichkeit entwickelt haben. Es kann ergänzend zu anderen Therapien bei Magersucht eingesetzt werden. Außerdem wird es bei Appetitlosigkeit von Kindern angewendet.

Bei den Bachblüten steht Centaury für Menschen die sich nicht abgrenzen können, die nicht „Nein“ sagen können. Es sind oft freundliche, ruhige und hilfsbereite Persönlichkeiten, deren Wunsch zu helfen so stark ist, dass sie ihre Kräfte überschätzen und ihre eigenen Bedürfnisse missachten. Dadurch geraten sie leicht in die Rolle eines Dieners anstatt eines Helfenden. Unermüdlich erfüllen sie die Wünsche von Anderen und erhoffen sich dadurch Anerkennung und Liebe. Centaury-Persönlichkeiten geraten auch leicht unter den Einfluss von Sekten oder „Gurus“, wenn sie sich selbst als willensschwach und orientierungslos erleben Centaury-Kinder sind pflegeleicht. Sie sind gutwillig und fügsam und nehmen Lob und Tadel sehr ernst. Von anderen Kindern lassen sie sich leicht ausnutzen oder sogar unterdrücken.
Die Bachblüte Centaury hilft dabei seine eigenen Gefühle, Wünsche und Bedürfnisse wahrzunehmen und auszudrücken und selbstbewusst seinen Platz zu behaupten. Nach langen, zehrenden Erkrankungen kann Centaury Körper und Geist neue Vitalität schenken.

Pflichthinweis nach dem Heilmittelwerbegesetz (HWG)
Aussagen zu Wirkungen und Indikationen der aufgeführten Heilmittel sind im streng wissenschaftlichen Sinne nicht bewiesen. Sie beruhen auf langjährigen Erkenntnissen und Erfahrungen von Therapeuten und Anwendern und stellen kein Heilversprechen dar. D.h., eine Heilung oder Linderung der Beschwerden kann nicht garantiert werden.